Die derzeit günstigen Bauzinsen sind kein endgültiger Zustand, sondern werden sicherlich irgendwann wieder steigen. In diesem Zusammenhang werden immer wieder Befürchtungen vor sogenannten Preisblasen laut – also Preisentwicklungen, die keineswegs mehr die Realität abbilden und zu utopischen Werten führen.
Laut Experten ist die Gefahr solcher Preisblasen in Deutschland allerdings gering. Auch bei steigenden Bauzinsen werden die Kosten für Eigentümer fast immer unter denen liegen, die die Mieter zu stemmen haben. Einige Ausnahmen davon wird es jedoch trotzdem ergeben. Wo diese zu finden sind, lesen Sie hier.
Immobilienblase oder Nachholeffekt?
In einigen Städten und Regionen Deutschlands sind die Preise für Wohnimmobilien seit 2008 um mehr als 20 Prozent gestiegen, was im Verhältnis zur Inflation hierzulande eine ungewöhnlich große Steigerung darstellt. Ergo hat diese Steigung nichts mehr mit der üblichen bzw. durchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung zu tun. So bahnt sich nach Meinung von Experten eine Immobilienblase hierzulande an.
Andere Experten dagegen sehen in der Entwicklung lediglich Nachholeffekte, die sich nicht zu einer Blase auswirken werden. Dennoch räumen auch diese Experten ein, dass sich in einigen Städten und Regionen Deutschlands lokal beschränkte Preisblasen entwickeln könnten. Insbesondere Bayern wird in diesem Zusammenhang oft genannt.
Niedrige Bauzinsen sind für steigende Preise verantwortlich
Wer heute ein Baudarlehen mit beispielsweise zehnjähriger Zinsbindung in Anspruch nimmt, zahlt dafür im Durchschnitt rund 1,4 Prozent Zinsen. Ihre persönliche Berechnung können Sie durch Tools wie unseren Baukreditrechner durchführen. Durch diesen niedrigen Zinssatz ist es vielen Bauherren und Immobilienkäufern möglich, höhere Tilgungen zu wählen und sich damit auch einen höheren Kaufpreis der Immobilie leisten zu können. Das wiederum heizt die Nachfrage entsprechend an, so dass sich viele Menschen nun ein Objekt leisten können, von dem sie schon immer geträumt haben, dessen Erwerb sie jedoch zuvor nie in Betracht gezogen hatten.
Dass Kaufen heute wesentlich günstiger als Mieten ist, dürfte bekannt sein. Doch auch bei steigenden Zinsen wird zumindest in 95 Prozent aller Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland der Kauf einer Immobilie günstiger bleiben. Dies liegt vor allem daran, dass Mieter für das theoretisch angelegte gesparte Eigenkapital heute kaum noch Zinsen bekommen, woran sich auch in Zukunft nicht so schnell etwas ändern dürfte. Lediglich in 35 Landkreisen und Städten in Deutschland liegen die Kosten laut Experten bei einem Zinsanstieg um ein Prozent beim Kauf einer Immobilie über den Mietkosten.
Bayern liegt vorn
Auffällig: All diese Landkreise und Städte befinden sich in Bayern, insbesondere in München und Umgebung. Aber auch in Regensburg und dem Allgäu könnte zukünftig Mieten günstiger als Kaufen werden. In diesen Regionen ist somit auch die Gefahr der Bildung einer Immobilienblase am größten. Interessenten für Wohneigentum sollten dies bedenken und vor einem Kauf in Zukunft sorgfältig nachrechnen.