Im Angesicht der historisch niedrigen Zinsen steigt auch hierzulande die Nachfrage nach Immobilien ebenso weiter an wie deren Preis. Leider machen viele künftige Eigenheimbesitzer die Rechnung ohne den Wirt, denn der Kaufpreis nebst eventuell fälligen Zinsen ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Und so werden viele, sobald es mit der Finanzierung ernst wird, kalt von den Nebenkosten des Immobilienerwerbs erwischt, die die finanzielle Belastung beträchtlich erhöhen.
Wo lauern die Nebenkosten?
Wie Experten des Baukreditvermittlers Interhype betonen, können die Nebenkosten derzeit bis zu 16 Prozent des gesamten Kaufpreises ausmachen. Dies liegt schlicht daran, dass sich zum Objektpreis noch Steuern, Notarkosten und Maklerkosten gesellen. Alleine die Grunderwerbssteuer kann dabei Zusatzkosten in Höhe von bis zu 6,5 Prozent verursachen, während die Notarkosten bei rund 2 Prozent rangieren. Besonders ärgerlich ist der Fall der Grunderwerbssteuer, die nach der Aufgabe der bundeseinheitlichen Regelung von 3,5 Prozent nun von jedem Bundesland nach eigenem Ermessen festgesetzt werden kann. Insbesondere Bundesländer mit besonders maroden Haushalten, wie Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und das Saarland, haben die neue Freiheit dazu genutzt, die Steuerschraube zu Ungunsten der Bürger jüngst ordentlich anzuziehen. Während auch Thüringen zum 1. Januar 2017 ebenfalls eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer auf 6,5 Prozent beschlossen hat, sind es nur Bayern und Sachsen, die noch am Ursprungswert von 3,5 Prozent festhalten.
Warum sind die Nebenkosten so problematisch?
Das große Problem, das mit diesen Nebenkosten verbunden ist, ist, dass es sich dabei nicht um Fixkosten handelt, sondern um Kosten, die parallel zum Objektpreis zunehmen. Steigt also der Preis eines Objektes, fallen alle Nebenkosten des Erwerbs automatisch deutlich höher aus. Angenommen, ein Objekt kostet 200.000 Euro und generiert bei angenommenen 16 Prozent Nebenkosten weiteren Kosten in Höhe von 32.000 Euro. Steigt nun der Objektpreis durch inflationäre Tendenzen oder eine erhöhte Nachfrage auf 250.000 Euro, nehmen die Nebenkosten bereits auf 40.000 Euro zu. Insgesamt klettert damit der Kapitalbedarf, zumal diese Zusatzkosten einen erheblichen Teil des Eigenkapitals auffressen. Im Endeffekt steigt mit der fallenden Eigenkapitalunterlegung der Zins, der für den Kauf einer Immobilie zu zahlen ist. Erholen sich nun zukünftig auch noch die Zinsen, so ist das finanzielle Desaster für Eigenheimbesitzer perfekt.
Was ist zu tun?
- Um diesen Zusatzkosten zu entgehen respektive die relative Verminderung des Eigenkapitalanteils samt steigenden Zinsen für Baukredite zu verhindern, können jedoch einige Maßnahmen in die Wege geleitet werden:
- Wer in einem Bundesland wohnt, in dem eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer ansteht, sollte den Erwerb so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen.
- Evtl. macht es Sinn, eine Immobilie in einem andren Bundesland zu kaufen.
- Versuchen Sie, den Immobilienpreis zu drücken.
- Wer auf den Makler verzichtet, kann rund 7 Prozent Nebenkosten sparen.
- Versuchen Sie es mit einer Eigenkapitalerhöhung durch zinslose Darlehen von Freunden und Verwandten.